Bodanrück und westl. Bodensee
FFH-Gebiet
„Bodanrück und westl. Bodensee“ | ||
Lage | Landkreis Konstanz, Baden-Württemberg, Deutschland | |
WDPA-ID | 555522165 | |
Natura-2000-ID | DE-8220-341 | |
FFH-Gebiet | 143,407 km² | |
Geographische Lage | 47° 44′ N, 9° 6′ O | |
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Meereshöhe | von 395,23 m bis 693,4 m | |
Einrichtungsdatum | 2004 | |
Verwaltung | Regierungspräsidium Tübingen | |
Besonderheiten | Größtes FFH-Gebiet in Baden-Württemberg |
Das Gebiet Bodanrück und westl. Bodensee ist ein mit Verordnung vom 1. Januar 2005 durch das Regierungspräsidium Freiburg nach der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) angemeldetes Schutzgebiet (Schutzgebietskennung DE-8220-341) im Süden des deutschen Landes Baden-Württemberg. Mit Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg zur Festlegung der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung vom 25. Oktober 2018 wurde das Schutzgebiet festgelegt.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das rund 14.340 Hektar (ha) große Schutzgebiet „Bodanrück und westl. Bodensee“ gehört naturräumlich zum Hegau. Es liegt auf einer Höhe von 395 bis zu 693 m ü. NHN und erstreckt sich über den Bodanrück sowie Uferbereiche der Nordwestteile des Bodensees, den Überlinger See und den Untersee, in den fünf Kommunen
- Allensbach 1.864,2849 ha = 13 %
- Bodman-Ludwigshafen 717,0326 ha = 5 %
- Konstanz 2.724,7241 ha = 19 %
- Radolfzell am Bodensee 2.294,5045 ha = 16 %
- Reichenau 717,0326 ha = 5 %
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schutzgebiet „Bodanrück und westl. Bodensee“ wird als „Grundmoränenlandschaft mit typischem glazialen Formenschatz, feuchten Senken und Mooren, Magerrasen, großflächigen Feuchtgebiets- und Verlandungskomplexen am Ufer, Flachwasser-, Tiefenzonen und zwei Höhlen“ beschrieben.
Schutzzweck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung eines großen Landschaftskomplexes, mit einer durch menschliche Nutzung reich strukturierten Landschaft, Uferzonen mit zum Teil prähistorischer Bedeutung (Pfahlbau-Funde), Mooren, einer Grundmoränenlandschaft mit Drumlins, Moränenrücken, Toteislöchern, Flachwasser- und Tiefenzonen am Untersee und Überlinger See, zahlreichen bedeutenden Naturschutzgebieten und Naturdenkmalen.
Lebensräume
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Vielfalt von trockenen und feuchten Lebensraumtypen im Schutzgebiet wird unter anderem mit „Schlucht- und Hangmischwäldern“, „Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation“, „Fließgewässer mit flutenden Wasservegetationen“, „Kalktuffquellen“, „Auenwäldern mit Erlen, Eschen, Weiden“, „natürlichen, nährstoffreichen Seen“ sowie „mageren Flachland-Mähwiesen“ beschrieben.
Lebensraumklassen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nichtwaldgebiete mit hölzernen Pflanzen, Gestrüpp usw. | 5 % | |||
Laubwald | 10 % | |||
Mischwald | 10 % | |||
Nadelwald | 2 % | |||
Feuchtes und mesophiles Grünland | 40 % | |||
Binnengewässer, fließend und stehend | 20 % | |||
Moore, Sümpfe, Uferbewuchs | 3 % | |||
anderes Ackerland | 10 % | |||
Flora und Fauna
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Flora
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pflanzenarten, die im Anhang II der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführt und im Schutzgebiet belegt sind:
- Bodensee-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri)
- Grünes Gabelzahnmoos oder „Grünes Besenmoos“ (Dicranum viride)
- Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii)
- Sumpf-Siegwurz oder „Sumpf-Gladiole“ (Gladiolus palustris)
Fauna
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tierarten (Auswahl), die im Anhang II der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführt und im Schutzgebiet belegt sind:
- Amphibien
- Gelbbauchunke (Bombina variegata)
- Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus)
- Fische
- Groppe (Cottus gobio)
- Insekten
- Käfer
- Eremit (Osmoderma eremita), auch „Juchtenkäfer“ genannt
- Hirschkäfer (Lucanus cervus), „Insekt des Jahres“ 2012
- Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer (Graphoderus bilineatus)
- Libellen
- Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis)
- Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale)
- Schmetterlinge
- Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous), auch als „Schwarzblauer Bläuling“ oder „Schwarzblauer Moorbläuling“ bezeichnet
- Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Phengaris teleius), auch als „Großer Moorbläuling“ bezeichnet
- Russischer Bär oder die „Spanische Flagge“ (Euplagia quadripunctaria)
- Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)
- Käfer
- Krebse
- Stein- oder Bachkrebs (Austropotamobius torrentium), die kleinste europäische Flusskrebsart
- Säugetiere
- Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteini)
- Europäischer Biber (Castor fiber), das größte Nagetier Europas
- Schnecken
- Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana)
- Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior)
- Zierliche Tellerschnecke (Anisus vorticulus)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Verordnung, Datenauswertebogen und Karte im Steckbrief des FFH-Gebietes im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
- Standarddatenbogen für das FFH-Gebiet „Bodanrück und westl. Bodensee“